Schweizerische Metallwerke Dornach

Die Schweiz. Metallwerke Dornach wurden 1895  mit dem Ziel begründet, die florierende Uhrenindustrie im benachbarten Jura mit Gehäusen und anderen Metallerzeugnissen zu beliefern. In den ersten Jahren schrammte die Firma mehrmals am Konkurs vorbei. Erst mit dem Kauf einer Stangenpresse – in Europa eine revolutionäre Neuerung – konnte sich die Firma stabilisieren und eine bedeutende Marktposition als Lieferantin von Halbfabrikaten aus Messing, Kupfer und anderen Buntmetallen erarbeiten. Am Vorabend des I. Weltkriegs war das Unternehmen bestens gerüstet für alles, was da kommen sollte.

Steiner wirbt Arbeiter ab

Der Start in die Kriegsjahre misslang den Metallwerken, mussten sie doch 1914 die Aktionärsdividende von sechs auf vier Prozent senken. Als Grund dafür gab die Direktion unter anderem an, dass «der Johannestempel in Dornach viel höheren Lohn an die Arbeiter offeriert und bezahlt habe, so dass im Geschäftsjahr ca. 200 Arbeiter im Metallwerk austraten und durch ungelernte Arbeiter ersetzt werden mussten.»

Eine ungemütliche Situation, hatte man doch angesichts der Kriegslage gerade 20’000 Franken (heute ca. 1.8 Mio.) in ein neues Walzwerk investiert. Man wollte bereit sein, sollten sich die Gerüchte bestätigen, dass den Kriegsparteien an der Marne knapp zwei Monate nach Kriegsbeginn bereits die Munition ausginge.

Zünder, Näpfchen, Granathülsen

«Eine  neue Dimension des Krieges lässt sich besonders eindrucksvoll an der „Munitionskrise” belegen, die bereits im Herbst 1914 in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland eintrat: Schon nach wenigen Wochen waren die Munitionsvorräte der Artillerie erschöpft, weil der Verbrauch von schweren Granaten in einem Stellungskrieg wesentlich höher war als in einem Bewegungskrieg und durch die Mobilisation ein Arbeitskräftemangel in der Industrie entstanden war. Otto Goebel gibt an, dass an einem einzigen Kampftag im Ersten Weltkrieg etwa gleich viel Munition verbraucht worden sei wie im gesamten Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71.» (Roman Rossfeld)
Die Metallwerke Dornach wie auch die ganze Metallindustrie der Schweiz waren bereit einzuspringen, um den Tod auf den europäischen Schlachtfeldern am Leben zu erhalten.

Goldregen

Im Rekordjahr 1917 verteilten Verwaltungsrat und Direktion der Metallwerke den Rekordgewinn von knapp 2.3 Mio. Schweizer Franken wie folgt: Nebst der ordentlichen Dividende von sechs Prozent (180’000.–) gab es eine vierzehnprozentige «Superdividende» (420’000.–) fürs Aktionariat sowie «Tantiemen und Gratifikationen» (470’000.–) für Direktion und Belegschaft; insgesamt 1,07 Mio. Franken, was nach heutiger Kaufkraft rund 90 Millionen Franken entspricht. Der «Fürsorge von Arbeitern und Beamten» wurde 300’000 Franken überwiesen. Der Widerhall des Stahlgewitters fiel als warmer Goldregen über die Fabrikherren in Dornach nieder.