Dornach

Während des I. Weltkrieg befanden sich unten im Tal die Metallwerke, die Zünder und andere Munitionsbestandteile sowohl für die Entente als auch für die Mittelmächte herstellten. Nebst der Waffenfabrik und dem Goetheanum gab es in Dornach nur noch ein paar Bauernhöfe und ein Kapuzinerkloster. Dort lagen die Gebeine der Gefallenen der Schlacht von Dornach am 22. Juli 1499, bei der dreitausend Schwaben und fünfhundert Eidgenossen das Leben ließen.

Dornach ist heute die Solothurner Kulturmetropole am Juranordfuss. Vier Kulturinstitutionen – Goetheanum, Neues Theater, Kloster Dornach, wydeKANTINE – kommen auf knapp 7’000 Einwohner.

Arbeiter & Künstler

Während die Arbeiter in den Metallwerken die Schmelzöfen vierundzwanzig Stunden am Tag am Lodern hielten, um den Tod auf den Schlachtfeldern Europas am Leben zu erhalten, arbeiteten am Goetheanum akademische Maler, Plastiker und Holzschnitzer daran Rudolf Steiners Geisteswelt Gestalt zu verleihen.
Insgesamt waren Menschenaus achtzehn Nationen in den Ateliers zugange. Der bedauernswerte Gemeindeschreiber von Dornach war derart überfordert mit den fremdländischen Namen und den eigenartigen Berufsbezeichnungen, dass er unisono «Künstler» oder «Künstlerin» in die entsprechende Spalte der Meldebücher eintrug.

Goetheanum & Wydeneck

Während sich die Anthroposophische Gesellschaft zu weltweiten Bewegung mit ihrem geistigen Zentrum in Dornach entwickelte, ging es mit den Metallwerken Dornach seit den 1990er-Jahren Berg ab. Sie verkauften ihr Gelände 2015 an die Basler Arealentwicklerin HIAG und werden ihre Aktivitäten in den kommenden Jahren in Reconvilier konzentrieren.

Das Areal trägt heute den Namen Wydeneck und wurde für Übergangsnutzungen – Gewerbe, Ateliers, Kultur und Freizeit – geöffnet. Über die kommenden 15-20 Jahre entsteht in einer schrittweisen Transformation ein gemischtgenutztes Quartier mit Wohnungen für etwa 1’800 Bewohner und Gewerbeflächen für bis zu 500 Arbeitsplätze mit vielen Grün- und Freiräumen entlang des renaturierten Birsufers.